Der Drömling und ein Herzensprojekt

Ruhige Gewässer, weicher Boden, weite Feuchtwiesen, das macht den Drömling aus. In dem UNESCO Biosphärenreservat geht alles etwas gemächlicher zu. Hier fährt man hin um zu entschleunigen.
„Das Land der tausend Gräben“ wird das Naturschutzgebiet an der Grenze zu Sachsen-Anhalt, welches sich bis kurz vor Wolfsburg streckt, zurecht genannt.

Das Gebiet wird von über 1.725 km Wasserläufen durchzogen und bietet einen Rückzugsraum für eine Vielzahl seltener Tier-und Pflanzenarten. An der Grenze zum Drömling liegt Velsdorf. Ein überschaubarer Ort, nur von ein paar Straßen durchzogen. Am Rand des Dorfs liegt der Begegnungshof No.7. Sieben nicht nur wegen der Hausnummer, sondern auch weil Steffi und Micha sich 2017 entschlossen haben, das alte Anwesen zu kaufen und es zu einem wichtigen Anhaltspunkt der Umgebung zu machen.


Wissenwertes über den Drömling

Jahrelang sind Steffi und Micha gereist, haben die Welt erkundet, sind Menschen und einander begegnet. In dieses Leben haben sie sich verliebt. Der Wunsch zurück nach Deutschland zu kommen und alles etwas ruhiger anzugehen, hieß auch genau das aufzugeben. Aber die beiden haben einen Weg gefunden beides zu haben. Micha ist in Velsdorf aufgewachsen. Er weiß um die Vorteile seiner Heimat. Der Entschluss dem Leben auf Achse den Rücken zu kehren und wieder zurückzukommen, in die Ruhe des Drömlings, ist lange in ihm gereift. Mit dem Begegnugshof haben Steffi und er einen Weg gefunden sich zu verwirklichen und das, was sie vorher am Reisen geliebt haben direkt in ihr „Wohnzimmer“ zu holen.

Das Konzept des Hofs ist vielschichtig. Sie nennen es ein Haus mit vielen Pfeilern, durch die es sich trägt. Es ist ein Ort, an dem man sich treffen kann, Kurse belegen, Seminare abhalten, im Garten arbeiten, Musik machen, an warmen Tagen in den kleinen See springen kann. Hier wird sich getroffen, hier werden Freundschaften geknüpft, hier wird
sich geholfen. Es wird mit der Natur gelebt, es wird auf Einfachheit wert gelegt.

An dem alten Haus wird noch gebaut. Aber nicht von einer Baufirma. Alles hier ist self-made. Und wenn mal etwas nicht klappt, dann findet sich immer jemand der Lust und Expertise hat zu helfen. Gerade hat sich eine kleine Gruppe Zimmermannsgesellen auf dem Hof getroffen. Sie veranstalten hier in ein paar Tagen ihr Gesellentreffen. Bis dahin,
packen sie an wo sie können. So wächst der Hof No.7 jeden Tag ein Stück weiter.

Wandergesellen beim Handwerk

Hier geht es nicht um Protz, Äußeres oder Karriere

Vom DJ zum Hofherren

Es geht Steffi und Michael nicht darum so schnell wie möglich fertig zu werden, sondern auf dem Weg so viele Menschen wie möglich einzubinden und von ihnen zu lernen.
Auch sie selbst haben viel weiterzugeben. Steffi gibt Stand-up Paddling Kurse auf der nahegelegenen Ohre. Ihren Instructor dafür hat sie vor Jahren in der Schweiz gemacht.
Außerdem möchte sie bald Yoga-Stunden anbieten. In den vielen Gärten auf dem Grundstück bauen die beiden frisches Obst und Gemüse an. Hier wollen sie vor allem Schulkindern zeigen, wie wertvoll regionale Lebensmittel sind. Das zeigt wie bunt der Hof ist. Es werden verschiedene Interessen und Menschen miteinander verwebt.

Auch die älteren Dorfbewohner freuen sich, dass es auf dem Hof endlich wieder lebendig geworden ist. Regelmäßig treffen sie sich hier für eine Runde Kaffee und Kuchen.
Für die Zukunft sind viele Events geplant. Gebremst werden die beiden aktuell noch von Corona. Aber bald soll es wöchentlich, immer donnerstags, Pizza für alle auf dem Hof geben.