Hochschule Harz – Im Portrait „Studieren, leben, forschen – auf dem Campus“

Wer an der Hochschule Harz studiert, mag es familiär. Der Kontakt zu den Lehrenden und Mitstudierenden ist sehr eng, die Gruppen sind überschaubar. „Studieren, leben, forschen – auf dem Campus“ lautet ein Motto der Hochschule. Jede Menge Wohnheimplätze in grüner Umgebung und zahlreiche studentische Initiativen sorgen in Wernigerode für echtes studentisches Leben.

„Studieren bei uns kann man vergleichen mit dem Leben an den amerikanischen Colleges“, erklärt  Rektor Prof. Dr. Folker Roland. Im Interview verrät er, was die Hochschule Harz noch alles zu bieten hat.

Professor Roland, Sie gehören einer Generation an, für die Studieren noch die Ausnahme war. Heutzutage erlangt jede/r zweite Absolvent/in eine Hochschulberechtigung und der Run auf die Universitäten ist groß. Wie sehen Sie diese Entwicklung?

Wenn man den demographischen Wandel in Deutschland betrachtet, wird deutlich, dass wir in den nächsten Jahren einen großen Bedarf an Fachkräften in etlichen Bereichen verzeichnen werden. Deshalb bin ich der Meinung, wir als Gesellschaft sollten all denen Unterstützung geben, die das Potenzial und den Wunsch haben, ein Studium zu beginnen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dieser Schritt beinhaltet immer eine gewisse finanzielle Unsicherheit. Auch ich habe in meiner Jugend den sicheren Ausbildungsplatz verlassen, um als erster meiner Familie eine akademische Laufbahn zu verfolgen. Heutzutage bilden zum Beispiel duale Studiengänge eine gute Alternative für alle Sicherheitsliebenden.

Wie genau gestaltet sich denn ein duales Studium?

Bevor eine Bewerbung um einen dualen oder institutionellen Studienplatz an der Hochschule Harz stattfinden kann, muss sich ein geeigneter Praxispartner finden. Entweder durch eine Initiativbewerbung oder durch eine Bewerbung auf eine ausgeschriebene Stelle, sprich man schaut im Netz nach Ausschreibungen von Unternehmen, die duale Ausbildungsmöglichkeiten anbieten, oder man sucht sich an unserer Hochschule einen Studiengang aus und bekommt von uns Hinweise, welche Betriebe dann für ein duales Studium in Frage kommen. Wir haben hier ganz unterschiedliche Modelle. Entweder die Studierenden fangen zuerst einmal im Betrieb an, oder in anderen Fällen beginnt man zuerst an der Hochschule. Vom reinen dualen Studiengang, in dem nur Studierende zusammen sitzen, die im Hintergrund eine/n Arbeitgeber:innen haben, bis hin zu gemischten Gruppen aus dual Studierenden und nicht dual Studierenden ist bei uns alles möglich. So können selbst sehr kleine Zahlen dual studieren.

Und wer sich dafür entscheidet, muss keine Sorge haben, mit zu viel Lernstoff neben der Arbeit überflutet zu werden?

Nein, das Studium ist klar gegliedert mit vordefinierten Stundenplänen, Praktika und Urlaubszeiten. Zudem studiert man an der Hochschule Harz in überschaubaren Kohorten, nicht wie an solch großen Universitäten, die ich zum Beispiel besucht habe. Durch den persönlichen Kontakt zwischen den Dozent:innen laufen Absprachen bei uns oft informell ab. Die intensiven Phasen im Betrieb oder der Behörde erlauben es zudem, berufliche Erfahrung aufzubauen und führen nach dem Abschluss des Studiums idealerweise direkt in eine Anstellung. Insofern ist ein duales Studium für manch einen vielleicht sogar die bessere Wahl.

Haben Sie auch ein Angebot für Unentschlossene?

Wir bieten ein sogenanntes Orientierungsstudium an. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Abiturien:Innen nach Abschluss der Schulzeit nicht wissen, was sie machen wollen. Die meisten beginnen dann ein freiwilliges soziales Jahr oder machen erst einmal Work and Travel. Wir an der Hochschule haben uns überlegt, ein Angebot zu erstellen, dass es möglich macht, sich im realen Hochschulbetrieb umzuschauen. Das Orientierungsstudium ermöglicht es, für ein oder zwei Semester lang in verschiedene Studiengänge hinein zu schnuppern, indem man reale Veranstaltungen besucht. Zudem werden in hochschulweiten Projekten Schlüsselkompetenzen vermittelt. Man kann und soll auch an Prüfungen teilnehmen, die man sich im Falle der Entscheidung für einen Studiengang natürlich anrechnen lassen kann. In jedem Jahr haben wir eine Gruppe von 20 bis 30 Studierenden, die sich für das Orientierungsstudium entscheidet.

Und welche Möglichkeiten bietet die Hochschule Harz Menschen, die aus familiären oder beruflichen Gründen kein komplettes Studium absolvieren können, sich aber gern fortbilden möchten?

Die Hochschule Harz bietet verschiedene Weiterbildungsprogramme an, wie zum Beispiel berufsbegleitende Studiengänge oder Modul- und Zertifikatskurse mit unterschiedlichen Präsenzzeiten. Natürlich muss das zur beruflichen Situation passen, allerdings sind wir der Meinung, dass Studieren auch bedeutet, Kontakt zu Kommiliton:innen zu haben. In der Regel beschränkt sich das bei diesen Angeboten auf ein Wochenende pro Monat. Auf unserer Website www.hs-harz.de finden sich alle Angebote für Interessierte.

Jessica Denecke
(Redaktion Anhaltspunkte)
Prof. Dr. Folker Roland (Rektor HS-Harz)

Transparenz:

*Die Hochschule Harz ist der Sponsor unserer Podcast-Folge 10 zum Thema „später studieren“ und hat die Produktion durch die Werbeeinblendung am Anfang der Folge finanziell unterstützt.
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